Methoden zur Schmerzbewältigung mit Dipl.Psych. Jürgen Kaiser

Nach unserem Gruppenabend im Juni 2013 mit Dipl. Psych. Heiko Böhler kam in diesem Jahr Dipl. Psych. Jürgen Kaiser zu unserem Gruppenabend. Zu Beginn des Abends stellte sich Herr Kaiser vor und hat dabei über seine jahrelange Erfahrung im Bereich der Psychotherapie und auch mit Schmerzpatienten berichtet.

Dipl.Psych.Jürgen Kaiser
Dabei wurde wieder deutlich, dass im Zuge mit chronischen Schmerzen meist leider auch eine psychische Veränderung zu erkennen ist. Chronische Schmerzpatienten ziehen sich häufig aus dem Umfeld zurück, da der permanente Schmerz einfach viel zu viel Kraft raubt. Diese Kraft fehlt dann für das übrige Leben. Oftmals muss die Arbeit eingeschränkt oder aufgegeben werden. Selbst Hobbies können oft nicht mehr ausgeübt werden.

An dem Abend mit Dipl. Psych. Jürgen Kaiser haben wir versucht zu erarbeiten, was zu einer Linderung des Schmerzes für den Einzelnen beitragen kann. Jeder war aufgerufen sich selbst zu überlegen, was einem gut tut und wie das allgemeine Wohlbefinden wieder erhöht wird und somit wie die Lebensqualität wieder steigt.
Keiner der Teilnehmer ist mal einen ganzen Tag frei von Schmerzen. Aber man kann in schmerzarmen Zeiten die Energie für die schlechteren Zeiten aufbauen. Dazu ist es wichtig, sich selbst zu kennen und zu wissen, welche Methode hilft, mit dem Schmerz besser zu Recht zu kommen.

Zu den Schmerzbewältigungsmethoden gehören:

  • Wahrnehmungsablenkung bei SchmerzenEntspannungstechniken (wie PMR – Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson)
  • Einführung in die Genussprinzipien 8 oder 15 Prinzipien des Genießens
  • Operante Aspekte des Schmerzes
  • Problemlöseschema
  • Zusammenhang zwischen Gedanken und Schmerzen


Anhand dieser Schmerzbewältigungsmethoden bekam jeder seine eigene „Hausaufgabe“: was sind meine persönlichen Genussprinzipien – mindestens 8 wenn möglich 15 Punkte erstellen.  Auf der persönlichen Genussliste kann z.B. stehen: bestimmte Musik hören, spazieren gehen, ein Bild malen oder zeichnen, etwas leckeres essen und vieles mehr.
Aus dieser persönlichen Liste kann im Fall des Schmerzes einer der Punkte zur Bewältigung der Tiefzeiten eingesetzt werden.
Versucht man hingegen erst während der Zeiten der starken Schmerzen ein Genusspunkt zu finden, fällt einem meist nichts ein. Daher dient diese persönliche Liste der Vorbereitung auf diese Tiefzeiten.

Zur Arbeitsweise mit der Aufmerksamkeit wurde auch der Aufmerksamkeitsscheinwerfer angesprochen. Dabei wurde deutlich, dass zum Bewusstsein das Hören, Sehen, Riechen, Schmecken, Tasten, Fantasie und Temperatur auch der Schmerz gehört. Ein „normaler“ Schmerz gehört zum Leben dazu, da der Schmerz als Warnung und Lehrer des Menschen dazu gehört. Ein Mensch, der keinen Schmerz verspüren kann, ist sehr gefährdet. Denn so bemerkt er z.B. auch keine akute Verletzung mehr.

Wenn der Schmerz jedoch chronisch wurde, ist in dem Moment der Schmerz als Warnsignal weg, sondern ist ein eigenes Krankheitsbild.

Beim Arbeitsblatt „Die Rolle der Gedanken beim Schmerz“ hat für die Teilnehmer deutlich gemacht, wann der Schmerz als Belastung zu sehen ist und wann er dem Körper als Warnsignal dient.

Zum Abschluss des Abends haben die beiden Gruppenleiterinnen Marianne Simon und Carmen Maier von einem bildlichen Beispiel aus einem Vortrag berichtet, den PD Dr. Michael Überall, Vorstand der Deutschen Schmerzliga e.V., im Rahmen des 1. Patiententages 2011 in Frankfurt berichtet. Dr. Überall setzte den Schmerz mit dem Lebenspartner in Vergleich. Mit diesem Lebenspartner hat jeder chronische Schmerzpatient sein Leben zu teilen. Wie wir das Leben mit unserem Lebenspartner verbringen ist jedem selbst überlassen – eine Scheidung gibt es jedoch nicht. Man kann mit ihm eine schlechte Lebenspartnerschaft führen und alle Energie in die Bekämpfung setzten. Oder man kann versuchen mit dem Lebenspartner eine gute Partnerschaft einzugehen. Die gesparte Energie kann man dann für ein entspannteres Leben einsetzen!

Mit diesen Schlussworten wurden die Teilnehmer des Abends mit Ihren persönlichen Lebenspartnern nach Hause verabschiedet.